Guten Abend, nun habe ich Zeit gefunden und sitze am LapTop und werde meine Leidensgeschichte mal in Kurzform vortragen. Ich versuche zumindest, dass es kurz und übersichtlich bleibt.
2014 - August 2020 Renault Megane 3 1.5 dci gefahren. Sehr zufrieden gewesen. Dann leider Zahnriemen gerissen bei 207.000 km, obwohl noch im Intervall. Für relativ viel Geld mit defektem Motor noch verkauft.
August 2020 : Traumauto gefunden. Megane 4 1.6 dCi Bose Edition mit 25.000 km bei Hamburg bei einem großen Renault-Händler mit mehreren Autohäusern. Auto geholt und mit Kurzurlaub an der Ostsee verbunden. Auf der Fahrt zur Ostsee Rechnung im Handschuhfach gefunden über Reparatur Unfallschaden 8800 Euro.
Zuhause angekommen diesen Kauf Rückgängig gemacht. Allerdings kenne ich die neue Besitzerin sehr gut, der ich diesen Megane quasi dann vermittelt habe, weil ihr der Unfallschaden egal ist und ich noch einen guten Rabatt auf das ohnehin günstige Fahrzeug ausgehandelt habe. Habe die Situation , was passiert ist, halt zu meinen Gunsten gedreht und den Abteilungsleiter dann im Preis gedrückt. Er wollte mich erst drücken, habe den Spieß umgedreht und so für eine Bekannte ein echtes Schnäppchen ausgehandelt. Und dieser Megane hat bis jetzt nicht einmal das Wasserproblem gehabt.
September 2020: Megane 4 1.6 dCi Bose Edition in Koblenz gekauft. Gleiche Ausstattung wie der andere nur noch Rückfahrkamera und Spurwechselassistent dabei.
Und nun geht es los:
Kalter Dezembertag 2020:
Erstmalig beim Starten des Wagens "Störung Bremssystem" in rot . Daraufhin beim Autohaus angerufen, die mir sagten, ich müsse das über die Gebrauchtwagengarantie ablaufen lassen. Also bei Renault Assistance (ich kann dieses Wort mittlerweile nicht mehr hören) angerufen und dort wurde mir gesagt, das keine Gebrauchtwagengarantie für mein Auto besteht.
Ups.....Wurde beim Kauf vergessen zu aktivieren.
Ich wurde angefleht, ob ich das Auto nicht auf eigene Faust abschleppen könnte zum nächsten Renault-Autohaus, weil mit roter Fehlermeldung soll/darf man nicht mehr fahren.
Letztendlich wurde das Auto dann irgendwie abgeschleppt nach Gießen. Ich war nicht dabei, ich war arbeiten. Nach zwei Tagen konnte ich das Auto beim Autohaus Wahl in Gießen wieder holen. Was da gemacht wurde, ist mir nicht bekannt.
Angeblich hätte sich nur ein Steuergerät aufgehängt und das kommt manchmal vor.
2 Monate später, ein kalter Tag im Februar 2021
Fahrzeug startet und zeigt direkt an "Störung Bremssystem". Der Motor stirbt nach 2 Sekunden ab.
Erneuter Start nicht möglich. Es tat sich gar nichts mehr.
Eine Gebrauchtwagengarantie war immer noch nicht aktiviert, das sei nachträglich nicht so einfach. Man hat es dann geschafft und ich sollte einen Tag später die Renault Assistance rufen und denen aber sagen, dass ich das Auto erst gestern gekauft habe.
Gesagt, getan.
Der Renault-Assistance Subunternehmer kam, hatte aber keine Ahnung, was mit dem Wagen nicht stimmt. Er ließ jedoch kein gutes Wort an Renault. Ist mir schon übel aufgestoßen. Da steht man vor seinem Traumauto was kaputt ist und der Renault-Assistance-Typ lästert erstmal voll über Renault ab.
Das Auto musste abgeschleppt werden.
Es gab aber keine Renault-Werkstatt im Umkreis, die mein Auto aufnehmen wollte. Es wurde gesagt "Wenn Sie das Auto herbringen lassen und abstellen werden wir nicht den Erhalt quittieren und ihr Auto wird auf eigene Gefahr auf unserem Gelände stehen und wir werden es nicht weiter beachten"
Das Problem: Den Wagen in eine andere, weiter entfernte Renault - Werkstatt fahren zu lassen, würde die Renault Assistance dem Assistance Subunternehmer nicht bezahlen.
Ein hin und her...nach Ewigkeiten erklärte sich Renault Assistance dann dazu bereit, den Transport in eine weiter entfernte Renault Werkstatt zu bezahlen.
So wurde das Auto aufgeladen und war erstmal weg....
Am nächsten Tag Anruf der Renault-Werkstatt Amend in Grünberg (sehr nett und freundlich und kompetent):
Ihr Auto hat Wasser im Motor. Kondenswasser aus dem Ladeluftkühler. Wir haben ihn schon auseinander und das Motoröl abgelassen, das muss schnellstmöglich raus. Das Ersatzteil ist nicht verfügbar, Ihr Auto wird auf unbestimmte Zeit bei uns sein, es tut uns leid.
Daraufhin habe ich mir einen Mietwagen über Renault Assistance organisiert. Mir wurde von Enterprise ein schrecklicher ziemlich neuer Kia Stonic gebracht. Den durfte ich ganze 2 Tage auf Kosten von Renault behalten. Ich habe ihn aber 3 Tage gefahren und durfte den 3. Tag für diesen Kia Stonic selbst bezahlen. Fand ich schon ziemlich daneben.
Habe dann kein Auto mehr gehabt, konnte aber aus der Familie eins bekommen, weil da manche zwei Autos haben.
Ende März nach ungefähr 5 Wochen war der Megane repariert und auch das Gitter eingesetzt.
April 2021:
Nachtfrost, Auto morgens gestartet und Meldung bekommen "Störung Bremssystem". Das ist immer die erste Meldung, die bei Spannungsabfall kommt, weil die Bremsensteuergeräte am empfindlichsten auf Spannungsabfall reagieren.
Daraufhin hat es mir gereicht, ich habe beim Autohaus angerufen und gesagt, dass ich das Auto nicht mehr haben möchte.
Kann ja nicht sein, dass ich im September 2020 ein Auto kaufe und es bis April 2021 schon 3 mal mit dem selben Fehler ausfällt, der auch nicht reparierbar ist. Der Geschäftsführer eierte rum und machte mir das Angebot, ich solle mir ein anderes Auto von Ihnen aussuchen und man würde dann den Vertrag wandeln. Leider hat mir keines gefallen, ich brauche und möchte einen Diesel und Renault Diesel kam ja nicht mehr in Frage. Nur einen Skoda Octavia hatten sie als Diesel. War eigentlich ganz schick aber ich mag nichts aus dem Hause von Audi und VW. Hätte ich doch nur mal den Skoda genommen.
Habe dann mitgeteilt, dass ich kein anderes Auto von denen möchte und ab da wurde auf Stur gestellt. Ich solle mich an die Rechtsabteilung wenden. Er als Geschäftsführer sei nicht mehr zuständig. Also an die Rechtsabteilung geschrieben und keine Antwort bekommen. Erneuter Anruf beim Geschäftsführer nach 3 Wochen. Nur Bla Bla.
Das Auto stand weiter bei mir. Und kostete Monat für Monat Finanzierungsrate. Ich kann ja nicht der Renault Bank das SEPA Mandat entziehen, nur weil ich Streit mit dem Autohaus hatte.
Dann meinen Rechtsanwalt beauftragt und dann ging es los. Das Autohaus hat sehr sehr langsam reagiert und auf Zeit gespielt. Ganz unseriöses Verhalten.
Irgendwann haben die auch ihre Anwälte eingeschaltet und dann wurden Sachen behauptet, dass sie den Fehler nicht anerkennen und dass sie eine Lösung für das Problem hätten und ich mich ja geweigert hätte, das Auto ihnen zur Reparatur zu geben. Das war gelogen. Es wurde mir nie angeboten, dass man das Auto nach Koblenz holt. Man wollte ja im Februar nicht mal einen Transport zu einer Werkstatt bezahlen, die 30 km weiter weg war.
Es überschlugen sich die Lügen und es ging Woche um Woche und Monat um Monat ins Land.
Schließlich ging das ganze dann im Januar 2022 vor Gericht. Der Megane stand seit April 2021 bei mir vorm Haus. Mit diesem Defekt.
Die Richterin war keine große Hilfe. Eine junge Frau und weltfremd. Da hat man wieder ganz deutlich gemerkt, dass Recht haben und Recht bekommen zwei verschiedenen paar Schuhe sind.
Letztendlich hat das Autohaus aus Koblenz dann etwas eingelenkt, auch vor dem Hintergrund, dass die Gebrauchtwagenpreise durch Corona mittlerweile sehr gestiegen waren und haben sich bereit erklärt, das Auto zurückzunehmen. Die Kilometer, die ich gefahren habe, wurden entsprechend einer Rechung berücksichtigt und mit der Summe verrechnet, die ich zum Auslösen des Finanzierungsvertrages bekommen habe.
Ich musste meine Anwaltskosten selbst tragen. Die Gerichtskosten gingen zu Staatslasten.
Dann gingen noch 2 Monate ins Land bis der ein Mann auftauchte, ein Freund des Geschäftsführers, der das Auto aufgrund eines Freundschaftsdienstes holen musste. Er zog ihn mit einer Elektrowinde auf seinen Autotrailer.
Somit war der Megane dann mal nach 14 Monaten weg. Endlich.
14 Monate stand er vor meinem Küchenfenster.
Und zwei Wochen später stand er bei Mobile.de drin und wurde dann auch relativ zügig verkauft. Mein Beileid an denjenigen, der das Auto gekauft hat. Keine Ahnung ob durch fast 14 Monate Stand mit Wasser im Motor da noch mehr kaputt gegangen ist. Und mit Sicherheit ist diesen Winter wieder Kondenswasser in den Motor gekommen.
Hätte ich mein komplettes Recht einklagen wollen, wäre das ganze weiter vors Landesgericht gegangen und man hätte einen Gutachter bestellen müssen. Den hätte ich in Vorkasse bezahlen müssen und bis es zu so einem Termin gekommen wäre und das Gutachten abgeschlossen gewesen wäre, hätte der Megane weiter vor meinem Haus gestanden als totes Kapital und ich hätte weiter Finanzierungsraten zahlen müssen. Mein Anwalt hat mir davon abgeraten und meinte ich soll froh sein, dass ich mit einem blauen Auge und einem "geringen" finanziellen Verlust aus der Sache raus komme.
Das war meine Geschichte.
Ich kann nur JEDEM raten die Finger von Renault zu lassen. Und wer schon betroffen ist, sollte Nägel mit Köpfe machen und sich so schnell wie möglich des Autos entledigen.
Allein schon dieses Flackern der Ambiente-Beleuchtung und der Kennzeichenbeleuchtung ist höchste Warnstufe. Das ist immer ein Zeichen von Unterspannung. Wem also im Winter die Ambiente Beleuchtung flackert oder die Kennzeichenleuchte, der könnte schon vom Problem mit Wasser betroffen sein.
Von Renault habt ihr NICHTS zu erwarten. Ich hatte unzählige Gespräche mit der Assistance. Diese waren teilweise dermaßen unverschämt und Renault tut auch so, als hätten sie von dem Kondenswasserproblen noch nie was gehört.
Das ist deren Taktik. Nie wieder!
Ich fahre jetzt aus Protest einen 13 jahre alten Peugeot 206 + mit 1.4 HDI Motor und bin glücklich. Keine elektrische Parkbremse. Kein nicht funktionierendes DAB-Radio. Kein anderes Gedöns. Einfach nur ein Auto. Da kann man alles selbst reparieren, wenn man die entsprechenden Leute kennt.
Neue moderne Autos kommen mir erstmal nicht mehr auf dem Hof. Einfach nur Schnauze voll.
