Mein Scenic-Empfinden nach 4000 Km

  • Mein letztes Fahrzeug war ein 130 PS DcI Scenic 3 Dynamic. Da gab es so einige Dinge die uns hauptsächlich auf Urlaubsfahrten im Sommer über längere Strecken ganz schön stressten. Da ist die Klimaanlanlage ganz vorn zu erwähnen. Dann kam der Dieselskandal und der Verfall des Verkaufspreises. So schauten wir uns nach einem neuen Fahrzeug um. Da wir mit dem Konzept des Scenic sehr zufrieden waren begann die Umschau beim neuen Scenic. Gespräche im Bekanntenkreis und die negativen Diskussionen zum Scenic bremsten unsere Zutrauen erheblich.
    Wir vereinbarten eine Probefahrt mit dem 130PS TCe Intens Farbe schwarz-weiß. Die Farbe war gleich ein NoGo. Für die Probefahrt baten wir um eine zweitägige Probe.
    Von Stunde zu Stunde erlebten wir immer mehr angenehme Überraschungen. Zu guter Letzt haben wir unseren Scenic 3 gegen den Vorführwagen mit der vorhandenen Konfiguration mit Wertausgleich eingetauscht. Die Farbe gefällt uns nun auch und wir sind äußerst zufrieden. Die Wartezeit betrug nur wenige Tage.


    Die großen Dinge
    Fahrgefühl und Comfort deutlich besser, ein sattes Plus. 1.Sitzreihe sehr bequem , fördert ein entspannendes Fahren. 2.Sitzreihe nicht gerade üppig im Raum, jedoch für unsere Enkel auch außerordentlich angenehm. Wir machen auf den hinteren Sitzen mit den nun sehr stabilen Tischchen öfter mal eine ausgeprägte Kaffeepause abseits der Landstraße in angenehmer Umgebung vor oder nach einem Spaziergang . --Plus
    Klimaanlage: Obgleich die wenigen sehr warmen Apriltage keinen Vergleich zur Sommerhitze waren, ist uns eine angenehmere Klimaführung aufggefallen. Das gekühlte Handschuhfach hat eine echte Verbesserung erfahren, leider zu Ungunsten der Kniee des Beifahrers. Da das Fach nur nach oben geöffnet ist, hält man die Fahrverpflegung und Getränke mit etwas Abdeckung auch noch bei stehendem Fahrzeug läger kalt als sonst üblich.
    Große Räder: Ein Seegen in mehrfacher Weise. Auf den Parkplätzen der Supermärkte stört einfach keine Platzkante mehr. Es sind immer mindesten 5 cm Raum unter dem Fahrzeug.Der Abrollcomfort und das Lenkverhalten erweist sich als deutlicher Fortschritt. Die dadurch bedingte Senkung des Spritverbrauchs ist eine angenehme Zugabe. Wer vorausschauend fahren kann gewinnt nochmals, da in den großen Rädern enorme Rotationsenergie gespeichert ist.


    Innenraumgeräusch: Wer vom 130 PS Diesel zum 130 PS Beniner wechselt muß sich anstrengen den Motor zu hören. Bei Geschwindigkeiten über 120 km/h werden Windgeräusche bemerkbar , die beim 3er Scenic auch da waren, aber wegen des Motorgeräusches nicht wahrgenommen wurden. Der Motor wird erst etwa ab 140 deutlich wahrnehmbar.


    Der Ein- und Ausstieg ist durch die gewonnene Fahrzeughöhe und die Verstellbarkkeit der Sitze nochmal verbessert worden.
    RLink 2 ist gewöhnungsbedürftig, wird aber sehr schnell ein aüßerst angenehmer Begleiter. Man hat 6 personalisierbare Einstellmöglichkeiten, die durch kopierbare Einstellungen schnell übertragen werden und dann weiter konfiguriert werden können.


    Des weitern sind 5 verschiedene Fahrzeug modi einstellbar. Wir haben die Modi ECO,Comfort und PERSO in Benutzung.


    Die Bedienung des Navi ist für uns neu, da wir bisher ein separates TomTom verwendet haben



    Spritverbrauch: Wenn man im ECO-modus fährt, dann erhält man für einen Benziner traumhafte Werte.


    Was nicht so gefällt:


    Der automatische Abblendrückspiegel dunkelt nicht genügend die Lichter des Folgeverkehrs ab.
    Bei Fahrt gegen die Sonne heizt die große Panoramafrontscheibe das Fahrzeug schnell auf
    Die Variabbilität des Kofferabteils mit seinen herausnahmbaren Zwischenböden ist sehr praktisch, aber eben auch etwas zu hakelig.
    Die Kapazität der Fahrzeugbatterie scheint mir etwas zu kanpp bemessen.
    Der angezeigte Spritverbrauch zeigt ständig eine um etwa 0.3 bis 0.5 L/100km zu geringen Verbrauch an.
    Die Tankaninhaltszeige täuscht eine verlässlige Anzeige vor, sie es aber nicht.
    Soviel nach 4000 angenehmen Kilometern.


    Nachtrag:
    Wer die Rückfahrfunzel auf der rechten Seite des Senic III kennt, wird überrascht sein, wenn er in der Finsternis vielleicht wie ich, durch eine unbeleuchtete Toreinfahrt einparken muß. Zwei lichtstarke Rückfahrscheinwerfer erleichtern dies jetzt deutlich.

    2 Mal editiert, zuletzt von neusceni ()

  • Hi neusceni,


    vielen Dank für die umfangreichen Infos!
    Wir sind derzeit in der Entscheidungsphase für den Autokauf und an oberster Stelle steht aus mehreren Gründen der (Grand) Scenic 4. Die Probefahrten haben uns auch beeindruckt und bestätigten Deine Aussagen in diesem Post. Für eine Familie ein hervorragendes Fahrzeug. Einziges Manko ist derzeit ein wenig das Thema der Lieferzeiten für die Modelle in Bose-Ausstattung, aber die paar Monate Wartezeit werden wir auch überstehen ;)


    Danke für Deinen Bericht und vielleicht kannst du hier noch die eine oder andere, bisher nicht erwähnte, Erfahrung uns wissen lassen.



    Gruß, ray

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    Grand Scenic dCi 110 Bose, Technik-Paket-Premium, Gletscher-Weiß mit Dach in Black-Pearl (auch bekannt als "Schwarzhäubchen" © Traficdriver)

  • Hallo ray,




    "Einziges Manko ist derzeit ein wenig das Thema der Lieferzeiten für die Modelle in Bose-Ausstattung, aber die paar Monate Wartezeit werden wir auch überstehen"


    Tröste Dich, ich habe 17 Jahre auf einen Wartburg gewartet und hätte ihn ein Jahr nach der Wende bekommen.
    Ebenfalls habe ich 17 Jahre auf einen Telefonanschluß gewartet, davon aber auch 7 Jahre nach der Wende.
    Jetzt warte ich auf ein einigermaßen schnelles Internet, ohja wie lange noch.
    Fazit: Lange warten ist relativ.

  • Oh Mann ... das relativiert natürlich einiges.
    Grundsätzlich ist uns wichtiger, dass das Fahrzeug ohne Zeitdruck in Ruhe dafür aber in hoher Qualität verschraubt wird. Wenn das länger dauert ist uns das egal!

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    Grand Scenic dCi 110 Bose, Technik-Paket-Premium, Gletscher-Weiß mit Dach in Black-Pearl (auch bekannt als "Schwarzhäubchen" © Traficdriver)

  • Jetzt habe ich das zweite mal im BC einen Durchschnittsverbrauch von 6,5 l/100km real allerdings knapp 7l/100km. Damit bin ich sehr zufrieden.


    Zur Klimaanlage liegen nun auch einige Erfahrungen vor, die ich hier benennen möchte.


    Vorweg ; Die Luftstromsteuerung im Armaturenbereich empfinde ich trotz Verbesserung gegenüber dem S3 immer noch als verbesserungswürdig.


    Mit einem Quecksilbertermometer habe ich über dem Tachodisplay 90° C gemessen. Das Fahrzeug stand mit dem Heck zur Sonne. Der Innenraum in Kopfhöhe hatte etwa 70°C. Im S3 fand ich in ähnlicher Situation die Temperaturen schon sehr hoch , aber im S4 ist alles getoppt. Im Handschuhfach war es vergleichsweise kalt mit 39°C.
    Alle Türen geöffnet und 10 min gewartet. Dann mußte ich losfahren mit Sonne von fast genau vorn (13°°). Fenster offen gelassen ( Außentemperatur 27°C) Im Frontbereich immer noch mehr als 60°C. Klima auf Gebläsestufe 5 und Frontscheibenbelüftung . (Das Gebläse wird dann sehr laut). Keine merkliche Verbesserung, da die riesige schwarze Fläche unter der Fronscheigbe offenbar eine enorme Wärmekapazität hat. Gebläse auf Mitte + Fußraum gestellt. Geräusch laut aber geringer. Der Luftstrom aus den Armaturen brettdüsen erwies sich als unangenehm und scharf. Im Fußraum wurde es sehr kalt (unangenehm. Kopfbereich immer noch heiß und ebenfalls in anderer Richtung unangenehm.
    Temperatur auf 26°C gestellt und auf Umluft umgeschaltet. Nach etwa 30 min Fahrt war dann im Innenraum die Temperatur auf etwa 30 °C gesunken.
    Mein Fahrzeug hat ein schwarzes Dach, welches nach längerem Stand ebenfall zur großflächigen Wärmequelle neben dem ArmaturenBlock wird.


    Abhilfe an weiteren Tagen brachte ein großer Windschutzscheibenschutz, der sonst nur im Winter gebraucht wird. Ein weißes Handtuch auf der Hutablage . Auf der Sonnen zugewandten Seite in die Scheiben ebenfallst weiße Handtücher geklemmt. Maximale Temperatur ist auf etwa 35°C gesunken. Dach blieb erwartungsgemäß heiß.
    Klimaanlage auf 26°C mittlere und Fußraumdüse eingestellt die hinteren Seitenfenster auf der Fahrt etwa 5cm geöffnet. Fahrt war deutlich angenehmer.


    3.Experiment . Ein altes weißes Bettlaken nass gemacht und auf das Dach gelegt ( Auto im Stand). 3 mal im Abstand von 5 min erneut mit Wasser übergossen nach 30 min deutliche Abkühlung in der Kopfregion. Ich bin 1,86 m und daher mit dem Kopf weit oben . Die Wirkung verpufft zwar nachdem " die Mütze abgenommen ist" während der Fahrt, aber die enormen Temperaturspitzenwerte konnten gekappt werde. Dieses weiße Tuch wird auf meiner nächsten Urlaubsfahrt auf jeden Fall in der Mittagspause das Fahrzeug zieren.



    Fazit zur Klimaanlageneinstellung:
    -Frontbereich wird bei Fahrten nach Süd nicht belüftet, da der Wärmeeintrag durch die Frontscheibe höher ist, als die Abführung.
    - Mitte und Fußbereich etwa auf Stufe 4
    - Eingestellte Temperatur eher nach oben als nach unten einstellen dann ist ein starker Luftstrom nich so unangenehm spürbar
    - Die Temperatur im Handschuhfach liegt in jedem Fall deutlich unter der eingestellten Klimatemperatur ( Obstverpflegung , Gemüse und Getränke bleiben angenehm kühl.)


    Ich hoffe hier niemand gelangweilt zu haben. Für mich sind das neue Erfahrungen für andere vielleicht Binsenweisheiten.


    Bei Fahrten in Sonnen abgewandter Richtung kann alles entspannter gesehen werden.

  • Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Das deckt sich mit meinen ersten allerdings nur "gefühlten" Erfahrungen. Ich habe vorher einen Espace, Bj.2005 gefahren, der das wirklich besser gemacht hat. Kein direkter störender Luftstrom und trotz der großen Scheiben weniger Aufheizung. Ich hatte schon überlegt, auch einen Erfahrungsbericht zu schreiben. Bin mit dem Wagen vollauf zufrieden - außer eben mit der Belüftung....